Cheyenne.
Schon nach dem Trailer konnte man sich sicher sein, hier etwas bislang ungesehenes präsentiert zu bekommen. Die Reinheit des Scheiterns. Die Brillanz des Artifiziellen. Oder beides. Immer abwechselnd; immer oszillierend. Was es nun geworden ist. Ein seltsames, verwegenes Oxymoron aus burtonesken Hollywood - Märchen und kriminalistischem Holocaust Noir im Umfeld eines Drogen Forrest Gump...
Und mit einem herausragenden Soundtrack (von David Byrne & Will Oldham):
http://www.youtube.com/watch?v=2iR4WNJ6sgYThe Dark Knight Rises.
Ein enttäuschender Abschluss der Trilogie. Aber immerhin eine Trilogie. Die Filme beziehen sich aufeinander und bilden eine relativ geschlossene Erzählung. Mehr, als man sonst mitunter gegenwärtig vom Sommerblockbusterkino der Postmoderne zu erwarten gelernt hat. Allerdings besteht der Bezug fast ausschließlich zu Batman Begins. The Dark Knight und vor allem Heath Ledgers somnambuler Joker werden mit keiner Silbe, keiner Ikonographie, keinem auch noch so kleinen Verweis im neuen Film mehr erwähnt. Und dazu ist es auch noch ein wirklich langer Film geworden. Mit einer wirklichen langen Exposition. Sogar für Nolans Verhältnisse. Die man sich auch nahezu vollständig hätte ersparen können. Viel Kitsch und Pomp und delirierende Talking Heads. Eigentlich beginnt der Film erst nach einer guten Stunde so richtig, mit Banes Attacke auf Gotham City. Bane hat dann auch konsequent die wenigen memorablen One-Liner des Films zugeschrieben bekommen:
Börsianer: Was wollen sie eigentlich hier. Das ist eine Börse. Hier gibt es kein Geld zu stehlen.
Bane: Wirklich ? Warum sind Sie denn dann alle hier!
Bane stiehlt dann auch gar kein Geld. Er vaporisiert nur das Geld der anderen. Das ist zumindest mal ein kleiner hübscher Einfall...
Letztlich dann aber auch eine der größeren Enttäuschungen des Films für mich: Nach dem epochalen The Dark Knight und den fulminaten Trailern zu ...Rises hatte ich doch tatsächlich die Hoffnung gehegt, Nolan würde die Erwartungen einlösen können, die man sich von Oliver Stones World Trade Center und Wall Street 2 erhofft hatte. Davon bleibt Nolan aber weit entfernt. Wirtschafts- und Finanzkrise dienen nur gelegentlich als illustre Hintergrundeinrahmung, der dann doch recht klassischen Narration. Star Wars already did it...
Im letzten Drittel wird dann ein geflecktes Kaninchen nach dem anderen aus der Maske gezogen, dass man langsam jegliche Lust am Film zu verlieren beginnt. Richtig überraschend sind die Wendungen allesamt nicht. Allerdings zerstören sie noch das letzte Fünkchen an Spannung, da die Konfrontation Bane vs. Batman dadurch drastisch an Brisanz verliert. Das ist für mich immer einer der Hauptpunkte, warum ich solch späten Story-Twists eher kritisch gegenüberstehe: Man zerstört damit bewusst die Bindung des Zuschauers an die bisherigen Figuren und Konstellationen. So ein Twist sollte also schon besonders extraordinär sein, oder besser ganz gelassen werden. Beides ist Nolan hier nicht gelungen.
Die letzten Minuten des Films sind dann nur noch banal und verhöhnen schlichtweg gar die darstellerische und filmische Brillanz seines Vorgängers. Und schlicht auch die narrative Grunddisposition von ...Rises. Man schließt schon wieder mit einer Lüge. Schlimm. Und in dieser drögen Form auch regelrecht unerwartet.
Aber um das letzte Wort mal besser dem urgewaltigen Kollegen Bane zu überlassen (Tom Hardy ist ein Lichtblick in diesem Film der Schatten; die Schatten sind inzwischen auf seine Seite abgewandert, sozusagen): ´Der Mythos der Möglichkeiten muss gewahrt bleiben.´