Quote:Jetzte aber mal endlich auch wieder zu Cohen selbst.
Auch wieder ein Album, dass man viel häufiger, viel genauer und viel ehrfürchtiger hören müsste, als man es denn überhaupt tun kann. Als ich mir die CD 2001 tatsächlich in einem Bamberger Supermarkt (die hatten eine kleine CD - Abteilung und ich war auf der Suche nach der Limited Edition, von der ich in einer ME - Anzeige gelesen hatte; nirgendwo in Bamberg aufzutreiben. Und dann liegt da ein Stapel, wirklich ein Stapel von diesen CDs in diesem Supermarkt aus. Deswegen: Augen auf, bei der Plattensuche - meine Damen, meine Herren...) gekauft hatte, war das mein Einstieg in die Cohensche Gedankenwelt. Diese 10 Stücke. Diese Stunde des Sakralen, der musikalischen Liturgie. Ein Herbstalbum. Und ich bilde mir ein, es den ganzen Herbst der fallenden Türme hindurch durchgängig gehört zu haben...
Meine Ausgabe hat ein kleines Zusatzbooklet, mit allen Texten und einzelnen Zeichnungen Cohens versehen. Eher Gedichtband, als schnödes Booklet. Dem Meister angemessen. Wer sonst kann das Leben, sämtliche Leben in einer einzigen Zeile verdichten, so wie er:
May everyone live, / And may everyone die. / Hello, my love, / And, my love, Goodbye.
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kaum entfernt man sich mal für ein paar tage aus dem forum, gibt es hier die interesstantesten beiträge über lebensläufe und cohen!
zuerst einmal: ich wusste gar nicht, dass es eine limited edition gibt?! meine normale ausgabe hat im booklet auch alle texte, aber keine zeichnungen. und leider, wie ich mich gerade beim einlegen der cd wieder erinnere, spielt mein cd-player die cd nicht mehr. ich muss sie über den dvd-player hören, der aber natürlich an meine anlage angeschlossen ist.
ich finde, es geht durchaus schnell, dieses album zu unterschätzen. ich hab selbst eine weile gebraucht, um einen zugang zu finden und halte, um ehrlich zu sein, immer noch die alten alben für besser.
einer der höhepunkte ist für mich 'a thousand kisses deep'. musik voller athmosphäre, die stark aufgeladen ist, auch schon ohne den text in betracht zu ziehen.
ich sehe übrigens in den zeilen 'and maybe i had miles to drive, / and promises to keep' eine anspielung auf
Stopping by Woods on a Snowy Evening von Robert Frost, für mich eines der beeindruckensten und intensivsten gedichte überhaupt in englischer sprache.
Quote:May everyone live, / And may everyone die. / Hello, my love, / And, my love, Goodbye.
nach dem lesen deines beitrages sind mir diese zeilen den ganzen tag nicht aus dem kopf gegangen.. in diesen wenigen worten steckt alles drin, darum geht es im grunde immer. völlig richtig.
'boogie street' ist natürlich inzwischen zum klassiker geworden und 'in my secret life' halte ich noch für wichtig. ansonsten muss ich gestehen, dass einige der songs von diesem album irgendwie schnell vorbeirutschen. ich weiß nicht, ob die gemeinschaftsarbeiten von cohen und sharon robinson für mich so gelungen sind. ich mag die alten sachen mehr, die sind eckiger, eigenwilliger, kraftvoller, individueller, poetischer. musikalisch wie textlich. zumindest für mich. aber ich habe cohen auch mit den alten sachen kennengelernt - mein erstes album 'songs from a room' habe ich als gebrauchte schallplatte aufm büchermarkt erstöbert vor geschätzten 12 jahren.
ich hoffe, mep, du redest noch mit mir auch nach solch kritischen worten gegenüber deinem 'heiligen' cohen-album?!

gern mach ich mit beim wiederrauskramen und wiederhören der alben auf der von dir genannten liste. ich guck gleich nochmal, was ich davon habe.