Will hier nicht breit eine formale Konzertkritik streuen, war ja mein erstes Mal. Für mich war es: Wow. Der Sound war kernig, die Stimmung ausgelassen bis euphorisch. Es hätte ruhig länger dauern dürfen, es fehlten einige Songs die ich mir gewünscht hätte (durchaus auch von Tomorrow Morning), aber ich war schon nach diesen ca. 70 Minuten ziemlich geschafft. War echt nett die Forumsleute mal kennenzulernen. Kann es voraussichtlich an kein weiteres dieser Tour schaffen, wir werden uns aber sicher wiedersehen. War schade mussten Greg und Jan & Co. gleich weiter, hoffe J geht es etwas besser. Die Österreicher haben mich, ohne dass ich merkte, noch ziemlich kaputt gemacht. So wird ab jetzt Eels-Live gefühlsmässig auch mit Übelkeit am nächsten Tag verbunden sein  Noch einen kurzen Kommentar zum Abend aus dem Zürcher "Tages-Anzeiger": Düsterlinge und ein erstaunlich gut gelaunter Mr. E Von Thomas Bodmer, Winterthur In Winterthur gingen am Wochenende die Musikfestwochen zu Ende.
Der Gott des Wetters meinte es am Samstag gut mit den Winterthurer Musikfestwochen: Während der Konzerte von 19 bis 24 Uhr fiel kein Tropfen Regen. Weniger gut meinte es der Gott der Tonmischung: Nie war der Sound transparent, und die Höhen waren meist so spitz, dass Ohrenstöpsel nötig waren. Dadurch gingen natürlich Feinheiten verloren, doch bei den ersten beiden Bands war der Verlust verschmerzbar. Man hatte an diesem Abend das Gefühl, je weniger Musiker auf der Bühne stünden, desto lauter wollten sie sein.
Nur zu zweit waren die Belgier The Black Box Revelation, aber sie machten eine Menge Krach. Sie spielten Schweinerock, und dem Schlagzeuger Dries Van Dijck sah man dabei immerhin gern zu, der Mann hatte sichtlich Freude daran, auf seine Trommelfelle einzudreschen. Der Gitarrist und Sänger Jan Paternoster dagegen war ein spinnenbeiniger Düsterling, der das Publikum mit «Come on!» anherrschte, als es seiner Meinung nach nicht begeistert genug mitmachte.
Das tat es dann sehr wohl bei den Amerikanern vom Black Rebel Motorcycle Club. Sehen konnte man von der Band allerdings wenig: Im dichten Trockeneisrauch waren die Musiker meist nur als Schemen auszumachen. In seinem Umhang mit Kapuze wirkte Bassist Robert Levon Been dabei wie eine Figur aus einem Höllengemälde von Hieronymus Bosch, und das passte ja auch zum Titelsong des neusten Albums der Band, «Beat the Devil’s Tatoo». Die aus Skandinavien stammende Schlagzeugerin Leah Shapiro spielte simpel, aber kraftvoll, bald aber geriet das immer wieder von Feedback-Geheul durchschnittene Konzert arg monoton.
Umso vielfältiger war dann der Auftritt der Eels um 22.30 Uhr: Fünf bärtige Männer standen da auf der Bühne, doch nun kam man ohne Ohrenstöpsel aus. Bandleader Mark Oliver Everett, besser bekannt als Mr. E, wechselte sekundenschnell die Gitarren, die Stücke folgten Schlag auf Schlag. Und auch wenn er in «Gone Man» sang, auf seinem Grabstein werde stehen: «Hier liegt ein Mann, der einfach nur allein sein wollte» – bei diesem Konzert genoss er die Gesellschaft seiner Mitmusiker, des hervorragenden Gitarristen The Chet, des Bassisten Koool G Murder, des Drummers Knuckles und eines zweiten Gitarristen, dessen Name unverständlich blieb. «Ist das ein Schweizer Sommer?» rief E in die kühle Nachtluft: «Jetzt kriegt ihr etwas Sonne in den Arsch!», und setzte an zu einer meisterhaften Version von «Summer in the City» der Lovin’ Spoonful. Überhaupt war Mr. E sehr gut drauf an diesem Abend, sang Gershwins «Summertime», als wärs eine mexikanische Nummer, und seinen eigenen «Mr E’s Beautiful Blues», als stamme er von den Beatles. Und das ist ja auch richtig so, denn wer seit John Lennon schreibt heute schon so gute Songs wie Mr. E?
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