Mit vollem Namen heißt E Mark Oliver Everett. Da während seiner Schulzeit viele seiner Freunde auch Mark heißen, nennt man ihn bald nach seinen Initialen M.E. oder später nur noch E.
Mark Oliver Everett wird am 10. April 1963 in Virginia geboren. Er ist nach seiner Schwester Elizabeth Ann das zweite Kind des Physikers Dr. Hugh Everett III und Nancy Everett. Hugh Everett gehört zu den bedeutendsten Wissenschaftlern des 20. Jahrhunderts und begründete die Many Worlds Theory. Im Gegensatz zu seinem Vater zeigt Mark Oliver keinerlei Interesse an Physik oder Mathematik. Er interessiert sich mehr für die Platten seiner Schwester, zum Beispiel für Neil Youngs "After The Gold Rush", die seine Schwester immer wieder spielt.
Im Alter von sechs Jahren entdeckt E ein Kinder-Schlagzeug-Set bei einem Garagenverkauf von Nachbarn und ist sofort Feuer und Flamme dafür. Er bettelt bei seinen Eltern, ihm das Schlagzeug zu kaufen, und während der folgenden zehn Jahre spielt er mit großer Begeisterung jeden einzelnen Tag darauf.
Während E in seiner Jugendzeit Probleme mit Drogen und Alkohol hat und schließlich sogar ohne Abschluss von der Schule fliegt, zeigt er in der Musik sehr viel Ehrgeiz. Neben Schlagzeug bringt er sich selbst das Spielen auf der Akustik-Gitarre bei, schreibt Lieder auf dem Klavier der Familie und nimmt Songs mit einem alten Kassettenrekorder auf.
1982 - E ist 19 Jahre alt - findet er seinen Vater tot auf dem Bett. Mit nur 51 Jahren ist er an einem Herzinfarkt gestorben, verursacht durch übermäßiges Rauchen sowie Alkoholkonsum. Im selben Jahr begeht Elizabeth ihren ersten Selbstmordversuch.

In den 80ern versucht er sich unter dem Kürzel Mark E. in mehreren Bands als Schlagzeuger (darunter in einer Gruppe namens "The Toasters") und schlussendlich auch als Gitarrist und Songschreiber. Er nimmt unzählige Promo-Tapes auf und produziert schließlich 1985 sein erstes Album ("Bad Dude In Love"), welches auf 500 Kopien limitiert ist.

Mit 24 Jahren packt E seine Sachen, um von Virginia, wo er Inspiration für seine Musik vermisst, nach Los Angeles aufzubrechen. In den nächsten Jahren kämpft er sich mit lausigen Jobs durchs Leben, aber er hört nie auf, nebenbei Songs zu schreiben und aufzunehmen. Schließlich passiert etwas, wovon E schon lange geträumt hat: Seine Musik wird entdeckt und er bekommt einen Plattenvertrag bei Polydor Records. So nimmt er 1992 sein Album "A Man Called (E)" als "E" auf. Die erste Singleauskopplung "Hello Cruel World" gelangt in die American Alternative-Top Ten und er tourt als Support von Tori Amos durch die Vereinigten Staaten. 1993 folgt das nächste Album, "Broken Toy Shop", das er wiederum bei Polydor Records aufnimmt. Allerdings ist dieses Album nicht sehr erfolgreich, woraufhin Everetts Plattenvertrag nicht verlängert wird.
In diesem Jahr trifft E Jonathan "Butch" Norton, der ihn auf der Broken Toy Shop-Tour begleitet. In den nächsten zwei Jahren ohne Plattenvertrag schreibt E weiterhin jede Menge Songs.

1995 entscheidet E, seinen Künstlernamen zu ändern. Der Grund dafür ist das musikalische Wachstum Everetts: Er wird in Bezug auf Musik und Texte experimentierfreudiger. So wird aus "E" schließlich "Eels". Diesen Namen wählt E deshalb, weil er annimmt, dass dann seine neuen Alben in den Plattenläden gleich nach seinen ersten beiden eingereiht werden. Allerdings vergisst er Bands wie z.B. die Eagles.
Zusammen mit Schlagzeuger Jonathan "Butch" Norton und Bassist Tommy Walters unterschreibt E 1996 einen Vertrag mit Steven Spielbergs DreamWorks Records und nimmt das erste Eels-Album auf: "Beautiful Freak". "Novocaine For The Soul" und "Susan's House" erreichen die Top Ten. MTV-Nominationen und eine Tour durch Amerika und Europa folgen, auf der sich die Eels einen Namen als gute Live-Band machen. Das Cover von "Beautiful Freak" zeigt ein Mädchen mit überdimensional großen Augen, was einige Fans in spe anzog. So wird auch Wim Wenders auf E aufmerksam und es entwickelt sich eine Freundschaft zwischen beiden.
Einen Tag vor dem Release von "Beautiful Freak" begeht Everetts Schwester Elizabeth, die schon unzählige Male in der Psychiatrie war, Selbstmord. Etwa zur selben Zeit erkrankt seine Mutter Nancy an Lungenkrebs. Um mit diesen Schicksalsschlägen umgehen zu können, lässt sich E auf ein zehntägiges Meditationsprojekt ein, während dessen ihm Schreib- und Sprechverbot erteilt wird. Nur ein einziges Mal wird er "rückfällig": Auf einem Stück Toilettenpapier schreibt er die Zeilen "Souljacker can't get my soul, he can hang my neck from the old flagpole, but the souljacker can't get my soul." Daraus wird später "Souljacker Part II". Allerdings begreift E, dass er ohne Musik nicht leben und die Ereignisse in seiner Familie am besten mit Musik verarbeiten kann.

1998 veröffentlicht E das Album "Electro-Shock Blues", das er seiner Schwester Elizabeth widmet und für dessen Texte er Gedichte von ihr verwendet. Dieses Album ist bis heute für viele Fans ein Meilenstein innerhalb aller Eels-Veröffentlichungen.
Anfangs mag "Electro-Shock Blues" sehr düster erscheinen, besonders durch Songs wie "Going To Your Funeral Part I", "My Descent Into Madness", "Hospital Food" oder "Elizabeth On The Bathroom Floor". E selbst sieht es als das positivste Album, das er je machen wird. Positiv nennt er es deshalb, weil er zeigt, dass das Leben zwar tragisch, aber nicht nur tragisch ist, dass es nicht selbstverständlich ist und man besser heute als morgen zu leben beginnen sollte. Eher negativ wirkt anfangs auch der Song "Dead Of Winter", in dem sich E von seiner schwerkranken Mutter verabschiedet. Dennoch stehen am Ende nicht nur Leid und Verlust, sondern auch Hoffnung: Mit den Worten "Maybe it's time to live" aus dem Song "P.S. You Rock My World" wird der Hörer aus dieser sehr intensiven Atmosphäre wieder in seine eigene Realität entlassen.
Diese Songs über Tod und körperliche wie psychische Krankheiten können durchaus als Tabubruch gesehen werden, jedoch ist das Album nicht nur dieser Thematik wegen etwas Besonderes. E kann sich auch einen langjährigen Wunsch erfüllen: Er spielt auf demselben Klavier, das Neil Young damals auf seinem Album "After The Gold Rush" gespielt hatte. Etwa gleichzeitig zur Veröffentlichung der "Electro-Shock Blues" verlässt Tommy Walters aufgrund von Differenzen innerhalb der Band das Trio. E und Butch gehen fortan mit Bassist Adam Siegel auf Tour.

E fasst den Entschluss, so bald wie möglich ein neues Album herauszubringen. Bei der Betrachtung seines aufgenommenen Materials bemerkt er, dass er sowohl sehr dunkle und ernste Songs, aber auch fröhliche geschrieben hat. Auf dem folgenden Album wird E hauptsächlich die "positiveren" Songs veröffentlichen. So erscheint im Jahr 2000 das Album "Daisies Of The Galaxy". (Viele der zuvor geschriebenen ernsteren Songs finden sich dann zwei Jahre später auf "Souljacker" wieder.) Schon das Cover des Albums lässt es als Ganzes freundlich wirken: E verwendet dafür bunte und kitschige Bilder aus einem alten Kinderbuch, das er im Nachlass seiner Mutter gefunden hat. Diese Covergestaltung in Kombination mit bestimmten Textzeilen lösen in der amerikanischen Öffentlichkeit heftige Diskussionen aus. Die Bush-Administration nimmt im Wahljahr 2000 den Songtitel "It's A Motherfucker" wörtlich und interpretiert ihn als Aufforderung an Kinder, Beischlaf mit ihren Müttern zu haben. E selbst findet dies lächerlich und veröffentlicht schließlich eine zweite Version, in der er Text und Titel zu "It's A Monstertrucker" geändert hat. Trotz aller konservativer Polemik wird das Album "Daisies Of The Galaxy" ein voller Erfolg.
Der beschwingende Song "I like Birds" ist Everetts Mutter gewidmet, die leidenschaftlich gern Vögel beobachtete. Als erste Single wird der versteckte Track "Mr. E's Beautiful Blues" veröffentlicht, der zu einem internationalen Hit avanciert. Auch die folgende Tour wird etwas ganz besonderes, denn ein Traum von Butch, in dem die Eels mit einem Orchester tourten, wird wahr. "The Eels Orchestra" spielt in Amerika, Europa und Australien. Zwar werden die Eels nicht von Peter Buck (R.E.M.) und Grant Lee Phillips, die beide am Album mitwirkten, begleitet. Aber dafür erhalten sie Verstärkung von der Gastmusikerin Lisa Germano. Im Dezember 2000 kommt das limitierte Live-Album "Oh What A Beautiful Morning" heraus, das während der Orchestra-Tour und der darauffolgenden Solo-Tour von E mit Fiona Apple aufgenommen wurde.
Nach dieser Tour kehrt E vorerst nicht nach Los Angeles zurück, sondern begibt sich in eine Klinik in der Nähe von Hamburg. Dort lernt er die russische Zahnärztin Natasha Kovaleva kennen und lieben. Im Januar 2001 heiraten sie. Laut E waren die ersten Worte Natashas zu ihm: "Du bist kein schöner Mann!" Leider wird die Ehe nur vier Jahre halten. 2005 lassen sich Mr. und Mrs. E scheiden.

Das nächste, vierte Album ist "Souljacker" (2001), das E schon mehr oder weniger in den Jahren zuvor geschrieben hat. Als Titel wählt er den Spitznamen eines Serienkillers, der gerade in den USA sein Unwesen treibt und behauptet, nicht nur das Leben seiner Opfer zu nehmen, sondern auch deren Seelen. Musikalisch werden die Eels von John Parish, der an vielen Songs mitgeschrieben hat, und von Koool G Murder unterstützt.
"Souljacker" sollte eigentlich im September 2001 weltweit auf den Markt gebracht werden. Allerdings kommt es in den USA erst im März 2002 heraus, da das Cover, auf dem E einen langen Bart trägt, viele Menschen an 09/11 erinnert und man daher noch ein wenig abwarten will. Wim Wenders dreht zu "Souljacker Part I" das Video in einem ehemaligen Ostberliner Gefängnis. Das Album erhält durchweg positive Kritiken und wird von der Times als eines der besten Alben des Jahres gelobt.
Auf der sich anschließenden ausgedehnten Bus Driving, Band Rocking-Tour wird, wie der Name schon sagt, mit der immer größer werdenden Fangemeinde richtig gerockt. 2002 zeigt E wieder einmal, dass er ein sehr vielseitiger Mensch ist: Nicht nur, dass er viele seiner Songs zu den verschiedensten Soundtracks beisteuert, er macht in diesem Jahr auch den gesamten Soundtrack für den Film "Levity". Ebenfalls wird in diesem Jahr das begehrte Live-Album "Electro-Shock Blues Show" auf den Markt gebracht, das bei einem Konzert 1998 mitgeschnitten wurde.

Inzwischen schreibt E wieder an Songs, die später zu dem Album "Blinking Lights And Other Revelations" werden. Um von diesem intensiven und anstrengenden Schreibprozess eine Pause zu machen, geht er vorerst über zum nächsten Projekt: Bereits ein Jahr später, also 2003, wird "Shootenanny!" veröffentlicht, das im Studio in nur 10 Tagen live aufgenommen wurde. Tom Waits gefällt es so gut, dass er es für den Short List Music Prize 2003 nominiert. In diesem Jahr verlässt Butch die Band, was viele Fans bis heute sehr bedauern. Offiziell wird als Begründung angegeben, dass Butch sich freundschaftlich von E trennte, um für Tracy Chapman Schlagzeug zu spielen. In einem Interview für das Rhythm Magazine spricht Butch jedoch davon, dass er aus finanziellen Gründen ging.
Die Tour of Duty führt die Eels durch 80 Städte und mindestens zweimal um die Erde. Mit dabei sind Koool G Murder, Golden Boy, Puddin', der Butch an den Drums ersetzt, und The Chet (für einen Teil der US-Tour).
Aber E hat noch nicht genug: Unter dem Pseudonym MC Honky bringt er das Album "I Am The Messiah" heraus, das im Sommer 2000 entstand. Obwohl E beständig verneint, MC Honky zu sein, dürfte das eigentlich als Tatsache feststehen.
2004 steuert E wiederum Songs zu Soundtracks bei, z.B. den eigens für den Film "Shrek 2" geschriebenen Song "I Need Some Sleep".
DreamWorks Records wird an Universal verkauft und die Eels werden ab jetzt beim zu Universal gehörigen Label Vagrant verlegt.

Die intensive Arbeit am nächsten Album geht weiter und im April 2005 ist es endlich soweit. Die bislang aktuellste Platte der Eels kommt auf den Markt: "Blinking Lights And Other Revelations", ein Doppelalbum mit 33 Tracks. Dieses Album ist nach "Electro-Shock Blues" das persönlichste. Nachdem E auf früheren Alben den Selbstmord seiner Schwester und den Tod seiner Mutter verarbeitete, setzt er sich nun u.a. mit der Beziehung zu seinem Vater auseinander. Er bezeichnet die Songs als ‚Liebesbrief an das Leben selbst, in all seiner wunderbaren, grausamen Herrlichkeit'. Für das Booklet der CD hat E aus alten Familienphotos ausgewählt. Zudem spart er nicht an Gastmusikern: So steuert sein Hund Bobby, Jr. seine Künste zu "Last Time We Spoke" bei, auch Lovin' Spoonfuls John Sebastian, Peter Buck von R.E.M und Tom Waits, der wortwörtlich ein Solo bei "Going Fetal" jault, sind mit dabei. Die Kritiken sind begeistert und bezeichnen das Album als episches Meisterwerk. Das Video zu "Hey Man (Now You're Really Living)" dreht E selbst, während für "Trouble With Dreams" Jesse Dylan hinter der Kamera steht.
In diesem Jahr folgt eine Tour der ganz besonderen Art: Zusammen mit Streichmusikern und den Multiinstrumentalisten The Chet und Big Al spielt E wieder in Europa, Australien und den USA auf seiner Eels with Strings-Tour, deren Konzerte von der Kritik begeistert gefeiert werden.
Gleichzeitig erscheint das dritte Live-Album der Eels, "Sixteen Tons (Ten Songs)", bei dem es sich um eine Aufnahme der KCRW Session von 2003 handelt und das exklusiv nur auf den Konzerten verkauft wird.
Im Februar 2006 kommt das vierte Live-Album (das erste mit weltweitem Release), "Eels With Strings - Live At Town Hall", als CD und als Konzertfilm auf DVD heraus. Kurz danach beschließt E, die Streichinstrumente daheim zu lassen, und rockt ein zweites Mal zum Album "Blinking Lights And Other Revelations" mit der No Strings Attached-Tour rund um den Globus. Auch diese Tour wird wieder ein voller Erfolg.

2007 lassen die Eels nicht viel von sich hören. Im Sommer steuern sie zusammen mit "Losing Streak" einen neuen Song, "Royal Pain", dem Soundtrack des dritten Teils von "Shrek" bei.
Im November 2007 folgt eine Veröffentlichung ganz anderer Art: Die BBC-Dokumentation "Parallel Worlds, Parallel Lives" wird ausgestrahlt. E begibt sich auf Spurensuche in seine Kindheit und versucht, seinen Vater und die von ihm entwickelte Many Worlds Theory besser zu verstehen, die jetzt - nach 50 Jahren - immer mehr an Einfluss gewinnt. Die Dokumentation ist ein sehr persönliches Portrait von E und der Beziehung zu seinem Vater, mit dem er nach viel Verbitterung und Wut nun seinen Frieden geschlossen hat.

2008 verspricht ein sehr aufregendes Eels-Jahr zu werden: Im Januar erscheint Everetts von den Fans mit Spannung erwartete Autobiographie "Things The Grandchildren Should Know". Nach 12 Jahren Eels wird es erstmalig ein Best-of-Album geben, "Meet The Eels: Essential Eels Vol.1", das auch eine DVD mit offiziellen Musikvideos beinhaltet. Dazu kommt noch das Album "Useless Trinkets", zwei CDs vollgepackt mit Raritäten, B-Seiten und bisher unveröffentlichtem Material plus einer Live-DVD vom Lollapalooza-Festival 2006. Der Höhepunkt für jeden Eelsfan wird aber die kommende Europa-Tour "An Evening With Eels" sein.
Da E bekanntlich ein obsessiver Songschreiber ist, hat er ein neues Album bereits fertig und das nächste schon zur Hälfte geschrieben. Man darf also gespannt sein, was uns dieses Jahr noch an Eels-Kostbarkeiten bringen wird!